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Sibylla Schwarz stammte aus einer angesehenen Familie in Greifswald (Pommern). Als sie mit siebzehn Jahren starb, hinterließ sie ein umfangreiches Werk, deutlich geprägt vom Kriegsgeschehen, das ihr kurzes Leben vom ersten bis zum letzten Tag überschattet hatte. Eine gelehrte Privaterziehung vermittelte ihr sehr früh umfassenden Wissensstoff. Sie begann vermutlich mit zehn Jahren Gedichte zu schreiben. In ihrem Werk beschwert sie sich häufig über die Angriffe unverständiger Leute, vermutlich die Bürger Greifswalds, nach deren Meinung sich eine Jungfrau nicht mit der Dichtkunst beschäftigen sollte. Unterstützt wurde sie dagegen besonders von ihrem Bruder Christian und ihrem Lehrer und späteren Herausgeber ihres Werks, S. M. Gerlach.

Sibylla Schwarz schrieb die damals übliche Gelegenheitsdichtung zu Geburts-, Hochzeits- und Begräbnistagen, ferner Gedichte und Sonette, die sich mit Themen des Todes, der Freundschaft und Liebe befassen, eine Nachdichtung der ‘Daphne', ein ‘Susanna' – Dramenfragment und eine biographisch gefärbte Schäfererzählung. Häufig erwähnt sie in ihren Gedichten ihr geliebtes Fretow, ein Landgut des Vaters. Dort hatte sie längere Zeit mit ihren Geschwistern, Verwandten und der Freundin Judith Tank gelebt. Sie übersetzte auch Gedichte aus dem Holländischen ("Lob der Verständigen und Tugendsamen Frauen"). Ihr Vorbild waren die Werke von Opitz. Sie bemühte sich, seinen Anweisungen zur Dichtkunst zu folgen, die er in seiner für die deutsche Literatur richtungsweisenden Poetik (1624) gab. Seit dem Tod der Mutter half sie den beiden Schwestern im Haushalt. Für die Dichtung blieben ihr oft nur die Nachtstunden. Sie starb am Hochzeitstag der zweitältesten Schwester an einer Darminfektion.

1650 erschien ihr Werk in zwei Bänden. Der Wunsch nach einem Pseudonym wurde durch ihren vorzeitigen Tod überflüssig. Die positive Beurteilung ihrer Dichtungen durch den berühmten Morhof in seinem Unterricht von der Teutschen Sprache und Poesie (1682) machte ihren Namen einem weiteren Publikum bekannt und sorgte für ihren Platz in literarhistorischen Werken bis ins neunzehnte Jahrhundert. In neueren Sammelwerken wird sie nur noch selten erwähnt.

Keywords

Poetry

Disciplines

German Literature

Keywords

Poetry

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