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Name Authority

Huch, Ricarda, 1864-1947

Pseudonym

Richard Hugo

Contributor

Gisela Brinker-Gabler, biography

Biography

"Wer um ein Jahrzehnt jünger ist als sie, hat unter den Sternen ihrer Dichtung gelebt von ihrem Anfang an", schrieb Gertrud Bäumer über die Historikerin und Dichterin Ricarda Huch, deren Werk sich über ein halbes Jahrhundert erstreckt.

Bereits als Zweiundzwanzigjährige faßte die patrizische Kaufmannstochter den für ein Mädchen ihrer Zeit und ihrer Herkunft ungewöhnlichen Entschluß, "des Schicksals Fügung in die eigenen Hände zu nehmen". Sie ging nach Zürich, das Ende des neunzehnten Jahrhunderts eine Hochburg des Frauenstudiums war, und promovierte dort als eine der ersten deutschen Frauen mit einer historischen Untersuchung. Anschließend arbeitete sie als Bibliothekssekretärin und Lehrerin und veröffentlichte unter männlichem Pseudonym ihre ersten literarischen Arbeiten. Der Erfolg ihres ersten Romans bestärkte sie in ihrem Entschluß, freie Schriftstellerin zu werden. Um die Jahrhundertwende erschien ihr vielbeachtetes literarhistorisches Buch über die Romantik, das eine Neubewertung dieser Epoche einleitete. Sie schrieb Essays über Rahel Vamhagen, Caroline Schlegel-Schelling und gab eine Annette-von Droste-Hülshoff-Anthologie heraus. In ihren historischen Darstellungen bevorzugte sie heroisch gesteigertes Rebellentum. Sie schrieb über Garibaldi, Bakunin, über die Revolution von 1848, Luther und Wallenstein. 1912 bis 1914 erschien ihre Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Als beinahe Siebzigährige zeigte sie selbst heldenhafte Entschlossenheit. "Die größte Frau Deutschlands", wie sie Thomas Mann 1924 nannte, trat 1933 unter Protest aus der Preußischen Akademie der Künste aus; Anlaß war der Ausschluß jüdischer Schriftsteller und der als ‘entartet' bezeichneten Käthe Kollwitz. Wenn auch unter Schwierigkeiten, so konnte sie in den folgenden Jahren doch noch einige Werke veröffentlichen. Das folgende Gedicht "Mein Herz, mein Löwe" steht in ihrem 1944 veröffentlichten Band "Herbstfeuer". Ricarda Huch starb als Dreiundachtzigjährige mitten in den Arbeiten an einer Darstellung der deutschen Widerstandsbewegung.

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